Die Plattenkalksteine sind für viele Paläontologen von besonderem Interesse, denn sie gelten als Fossillagerstätten. Diese sind, wie sie von Seilacher (1970) definiert wurden, Fossilienakkumulationen, die durch ihre Häufigkeit und/oder die Qualität der Erhaltung eine außergewöhnlich große Menge an paläontologischen Daten liefern (außer Fischen und Reptilien findet man hier auch einige fossile Seesterne!). Bereits Ende des 19. Jahrhunderts führte der Wiener Geologe Stache den Begriff der sogenannten Ichthyofauna-Schiefer in die wissenschaftliche Literatur ein, indem er die plattigen Kalksteine von Komen in Slowenien und Küstengebieten Kroatiens (Hvar) darstellte, und seither sind sie Gegenstand zahlreicher Arbeiten und Diskussionen. Als eigenständige Fazies innerhalb der dicken karbonatischen Sequenz des jüngeren Mesozoikums erkannt, wurden die fischreichen Schichten in stratigraphischen Studien der Dinariden unterschiedlich interpretiert.
Diese Fazies mit ihren besonderen paläographischen und sedimentären Eigenschaften siedelte sich in den flachen Meeren des einstigen großen tropischen Tethys-Meeres an, das sich vom Paläozoikum bis zum Tertiär zwischen dem eurasischen und dem afrikanischen Kontinentalblock erstreckte. Die Plattenkalksteine treten nur in einigen Gebieten innerhalb des großen Karbonatbeckens des Flachmeeres, das von den biolithischen Komplexen der rudistischen Kalkgesteine beherrscht wurde. Aufgrund der ständigen vertikalen Schwankungen der Räume zwischen diesen Körpern nahmen sie gelegentlich die Eigenschaft geschlossener Lagunen, d.h. geschützter Bereiche (wie von Professor Polšak interpretiert) mit etwas reduzierenden Eigenschaften an, in denen die Fische starben, auf den Boden fielen und schnell mit Sedimenten bedeckt wurden.
Die Fossilisation von Fischen ist tatsächlich ein außergewöhnlicher Prozess (da tote Fische anfälliger für den Zerfall sind als andere Wirbeltiere), der direkt mit der komplexen Morphologie dieser Wirbeltiere verbunden ist und von zahlreichen anderen biologischen und physischen Parametern abhängt, die die speziellen Bedingungen des Meeresbodens kontrollieren, die als Voraussetzung für die Fossilisation dienen. Es sollte betont werden, dass nicht alle plattigen Kalksteine fossile Fische enthalten und dass fossile Fische nicht ausschließlich in plattigen Kalksteinen gefunden werden. Offensichtlich treten Fossillagerstätten unter den Bedingungen auf, bei denen alle paläoökologischen Parameter in perfekter Wechselwirkung stehen.
Dünne Schichten der Plattenkalksteinfazies, Insel Hvar
In der Mitte der Kreidezeit wies der Sedimentationsraum der Karbonatplattform eine große Vielfalt auf. Unter den günstigen Klimabedingungen bildeten sich rudistische Biolithkörper, die bestimmte Paläogebiete wie eine Barriere vor den Einflüssen des offenen Meeres schützten und eine geschlossene Lagune als geschütztes Sedimentationsgebiet schufen. Aufgrund von Schwankungen des Meeresbodens im Becken wurden einige Bereiche vertieft, und in diesen reduktiven Bereichen lagerten sich Mikriten zusammen mit Fischresten ab, und das Sediment nahm die Eigenschaften von Plattenkalkstein an, der seitlich und vertikal oft zu Stromatolithenkalkstein wurde. In den flacheren Teilen der Lagunen, in den litoralen Bereichen und eventuell sogar an den Hängen zu diesen lokalen Vertiefungen bildeten sich durch die Ansammlung von Mikriten auf Algenfäden Algenformationen, Stromatolithen. Auf diese Weise entstanden die Stromatolithenkalksteine vom Typ LLH (laterally linked hemispheroids bzw. seitlich verbundene Halbkugeln).
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