WIE SIND MINERALE EINGETEILT?
Die älteste Klassifikation der Minerale basierte auf ihrer praktischen Nutzung, weshalb die Minerale in Edelsteine, Pigmente, Erze usw. unterteilt wurden. Die früheste Klassifikation, die auf äußeren Merkmalen und einigen physikalischen Eigenschaften der Minerale wie Farbe, Löslichkeit, Duktilität und Bruch beruhte, wurde im 8. Jahrhundert vom arabischen Arzt, Philosophen und Alchemisten Jabir ibn Hayyam, besser bekannt als Geber, eingeführt. Später wurde sie im 10. Jahrhundert von Avicenna, im 15. Jahrhundert von Agricola und im 18. Jahrhundert von Werner erweitert und ergänzt. Carl von Linné veröffentlichte 1735 das Buch Systema Naturae, in dem er eine neue Klassifikation der Natur in drei Reiche vorstellte: Regnum animale – das Reich der Tiere, Regnum vegetabile – das Reich der Pflanzen und Regnum lapideum – das Reich der Steine. Während diese Einteilung der Lebewesen akzeptiert wurde und Linné als Begründer der Systematik der Lebewesen gilt, war sein Versuch, Minerale auf ähnliche Weise hierarchisch nach ihrer Form zu klassifizieren, nicht erfolgreich.

Die erste chemische Klassifikation der Minerale wurde im 18. Jahrhundert vom schwedischen Chemiker und Mineralogen Torbern Olof Bergmann aufgestellt, aber sein Versuch war zu früh, da viele chemische Elemente zu dieser Zeit noch nicht entdeckt waren. Die heutige Systematik oder Klassifikation der Minerale basiert auf der chemischen Klassifikation von Berzelius, die nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen, mit deren Hilfe die regelmäßige innere Struktur der Minerale entdeckt wurde, vom deutschen Mineralogen Karl Hugo Strunz weiter ausgearbeitet wurde. Als Kurator des Mineralogischen Museums der Friedrich-Wilhelms-Universität, heute Humboldt-Universität in Berlin, klassifizierte Strunz die Museumssammlung auf der Grundlage der kristallchemischen Eigenschaften und führte damit die chemisch-strukturelle Klassifikation der Minerale ein. Als Ergebnis dieser umfangreichen Arbeit veröffentlichte er 1941 das Werk Mineralogische Tabellen. Neben Strunz wird in der Mineralogie auch das Dana-Klassifikationssystem verwendet, das ebenfalls auf den chemisch-strukturellen Merkmalen der Minerale basiert.

Nach diesem Prinzip werden Minerale in Klassen unterteilt, die auf dem dominierenden Anion oder der Anionengruppe basieren. Minerale, die das gleiche dominierende Anion oder die gleiche Anionengruppe enthalten, weisen viel mehr Ähnlichkeiten auf als Minerale, die das gleiche dominierende Kation enthalten. Weiterhin kommen Minerale mit demselben Anion häufig zusammen in ähnlichen geologischen Umgebungen vor. Heute basiert die Systematik oder Klassifikation der Minerale neben der chemischen Klassifikation auch auf ihrer strukturellen Verwandtschaft. Auf dieser Grundlage werden alle bekannten Minerale in die folgenden Klassen unterteilt: